Weltanschauung

Unser westliches Weltbild, mit dem ich erzogen worden bin, ist das materialistische. Es behauptet, alles ist in diesem Universum eingebettet und besteht aus Materie und Physik. Ich habe lange daran geglaubt. Das Geistige ist den Religiösen und Esotherikern vorbehalten, die aber immer irgendwie belächelt (wenn nicht gar ausgelacht) wurden, weil ihre Weltsicht nicht beweisbar und damit für andere nachvollziehbar ist.

Einige Leute behaupten, dass es gar keine Materie gibt, sondern nur Geist, und wir in einer art Traum (a la Matrix) leben. Sie werden “Idealisten” genannt, weil für sie alles nur eine art Idee ist.

Beide Gedanken (Materialismus und Idealismus) nennt man “monistisch”, weil sie nur eine Weltanschauung zulassen.

Irgendwann ist es mir dann gelungen, Geist und Materie miteinander zu vereinbaren. Dabei hat mir die Quantenphysik sehr geholfen, die nämlich Effekte aufzeigt, die mit einer rein materialistischen Denkweise nicht erklärbar sind.
Eine Weltsicht, die sowohl die Physik als real sieht, aber auch eine durchwirkende (transzendente) Hand Gottes (oder anderer “Geistwesen”) erlaubt nennt man “Dualistisch“.

Das Weltbild sieht damit ungefähr wie folgt aus:

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Alles “Reale” findet demnach in unserem Universum statt. Aber das Geistige, welches auch “außerhalb” von Raum und Zeit sein kann, durchdringt alles.

Soweit so gut, denn jetzt passt vieles. Es kann einen persönlichen und eingreifenden Gott geben und auch Liebe und Kunst haben ihren Platz.
Aber irgendetwas knirscht noch. Was ist Zeit? Warum bekommen die Physiker ihre Weltformel nicht hin? Warum gibt es so viele, auch in der Physik, nicht miteinander vereinbare Phänomene?
Eine mögliche aber für mich sehr befreiende Antwort las ich in dem Buch “Warum es die Welt nicht gibt.” von Markus Gabriel.
Er behauptet, dass es eine alles umfassende Welt gar nicht gibt, sondern nur einzelne Themenbereiche, Kategorien, Subwelten, die er Sinnfelder nennt.
Wenn man diesen Gedanken zulässt und ihn vertieft, macht er wirklich Sinn. Es gibt dann nicht nur zwei Welten, Geist und Materie, sondern unendlich viele. Diese haben zum Teil Schnittstellen untereinander, zum Teil sind sie aber ziemlich isoliert und nur durch unser Bewußtsein erreichbar (z.B. Träume, Geschichten). Das pluralistische “Welt”-Bild sieht dann in etwa beispielhaft so aus:

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Hierbei ist zu beachten, dass der Hintergrund nicht etwa ein Universum ist, sondern einfach meine Vorstellung. Denn alles erscheint nur vor einem Hintergrund, so auch mein Weltbild.
Die Schnittstellen dieser Sinnfelder habe ich der Übersicht halber nicht eingezeichnet. Es ist unser Bewußtsein, aber auch Gott, das/der von einer “Welt” in die nächste springen kann, so wie ich innerhalb einer Minute mich auf meinen Tee, dann auf einen Zeitungsartikel und dann auf ein Arbeitsthema konzentrieren kann.

Und Gott? Ist er dann nicht mehr nur noch eine Figur in einem Themenbereich?
Ja und nein. Er ist nicht spürbar präsent, wenn ich mir z.B. die Schuhe schnüre, weswegen er im Sinnfeld “Schuhe schnüren” tatsächlich eine nicht vordergründige Rolle spielt. Auch denke ich, dass es tatsächlich Orte gibt, an denen Gott nicht ist, z.B. die Hölle.
Aber meiner Meinung nach ist Gott immer noch der Herrscher über alle Sinnfelder und damit letztendlich der Hintergrund von allem. An dieser Stelle unterscheiden sich meine und Markus Gabriels’ Meinung.
Übrigens kann man die Schöpfungsgeschichte auch so lesen, dass Gott nicht in 7 Tagen die Welt erschaffen hat, sondern in 7 Tagen 7 Welten. Am achten Tag erschuf er übrigens den Garten Eden. Das Welterschaffen, geht also immer noch weiter und wurde auch uns Menschen in die Hand gelegt.

Ich persönlich bezeichne mich nun als agnostischer (weil immer noch zweifelnder), pluralistischer Christ.

2 Responses to Weltanschauung

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