Ich habe am 5.08.2013 an einer philosophischen Diskussion zum Thema “Kreativität” mit dem Referenten Markus Melchers teilgenommen.
Hier ist mein persönliches Protokoll:
Die Diskussionsrunde wurde mit folgenden drei Zitaten eingeleitet:
- 1. Mose 1, 31 “Und Gott sah alles was er gemacht hatte und siehe es war sehr gut.”
- Truman Capote: “Alle Menschen haben die Anlage, schöpferisch tätig zu sein. Nur merken es die meisten nie.”
- Arthur Schopenhauer: “Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten, aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.”
Folgende Stichpunkte sind von mir so verstandene Zitat- und Gedankenschnipsel aus der Diskussion:
- Das Wort “Kreativität” ist erst in den letzten hundert Jahren aufgetaucht.
- Eine Maschine kann nicht technisch kreativ sein.
- lateinisch: Crescere – geschehen und wachsen
- Kinder sind sehr kreativ
- Kreativität ist etwas neues. Z.B. Emergenz (siehe unten).
- Braucht man Intelligenz um kreativ zu sein?
- Sind Eltern die ein Kind zeugen kreativ?
- In den Apokryphen der Weisheit steht ungefähr: “Wer das hervorbringt, was er in sich hat, wird durch das was er in sich hat gerettet werden.”
- Zur Kreativität braucht es Subjekt, Prädikat, Objekt: Gott erschuf die Welt
- Ernst Bloch: In der Materie selbst ist alles (alle zukünftigen Eigenschaften) schon angelegt.
- Schelly: wir sollten mit der Natur so umgehen, als ob die Natur Subjekt wäre.
- Der Mensch kann aus einem Elementarteilchen entscheiden was es werden soll, z.b. ein Teilchen oder eine Welle (oder Ort oder Impuls).
- Begriffe die dem der Kreativität nahe kommen: Begabung, Originalität, Phantasie, Inspiration, Innovation, künstlerisches Schaffen…
- Freies Philosophieren ist kreativ. Es kommen Gedanken hoch, die ohne das Philosophieren nicht gekommen wären.
- Kinder bis 10 sind sehr kreativ. Danach nicht mehr. Schuld daran ist unsere Schulform der weiterführenden Schulen.
- Ein philosophischer Vorläuferbegriff für den Kreativen ist das Genie, der autonom aus dem schöpferischem Geist kreativ ist.
- Prädikate wie “Subtile Rezeptivität”, “unkonventionell selbständig im Denken”, “rücksichtslos” gelten für das Genie, aber auch für den Kreativen.
- Wer bewertet, dass etwas kreiert wurde?
- Z.B. Philosophen (aber bitte nicht Kunstwissenschaftler).
- Patent-Juristen
- Kreatives wird urheberrechtlich geschützt.
- Plagiate sind Kopien des Kreierten
- Googlebooks ist sehr kreativ beim Einscannen von Büchern.
- Emergenz ist:
- Wenn alle Ausgangsbedingungen bekannt sind und wenn wir die Prozesse beschreiben können und wenn die vollständig analysierten Bestandteile bekannt sind und dann das Ergebnis unerwartet ist, ist das Ergebnis Emergenz.
- Selbst wenn ich alle Bestandteile von etwas kenne und aus der Rückverfolgung nicht kausal auf die Summe der Einzelteile schließen kann.
- Was wir Geist oder Bewusstsein nennen ist die Emergenz aus unserem Gehirn. (Wobei mir hier nicht klar wurde, ob Emergenz nicht auch eine transzendente Komponente beinhaltet)
- Emergenzerscheinungen zeigen sich in komplexen Systemen. Z.B. das Mandelbrotsche fraktale Apfelmännchen.
- Siehe zu Emergenz auch meinen Comic “Greensniper -Emergenz“
- Was ist der Unterschied zwischen Talent, Genie und Kreativität?
- Existensphilosophie:
- Kreativität ist Begegnung mit mir, Selbstaktivierung, Gipfelerfahrung, Bereitschaft zur täglichen Wiedergeburt.
- Definitionsversuch von Markus Melchers: “Kreativität ist Steuerung eines nichtreproduktiven Ideenverlaufes.”
- Kreativität muss nicht zwingend was Neues erfinden, es muss nur neu für einen selber sein.
Schlusszitate:
- Goethe: “Ich strebe vielmehr täglich, etwas anderes, Neues zu denken, um nicht langweilig zu werden.”
- Mark Twain: “Das schönste aller Geheimnisse: Ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen.”
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